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Branche: Energie

Sauberer Strom aus Meereswellen

02.05.2019

Maschinenbauingenieur Philipp Sinn entwickelt in nur vier Jahren etwas, an dem andere scheitern: ein wirtschaftliches Wellenkraftwerk.

Die Kraft der Wellen kennt der leidenschaftliche Segler Philipp Sinn nur zu gut. Die Idee, daraus Strom zu erzeugen, lag daher für ihn nahe. Umso erstaunlicher, dass noch niemand eine wirtschaftliche Lösung gefunden hatte. Und so machte sich der Maschinenbauingenieur selbst ans Werk und realisierte sein Wellenkraftwerk in Rekordzeit.

In nur vier Jahren vom Patent zur Vorserienreife

Philipp Sinn und sein Partner Tristan Jochner eilen der Konkurrenz davon. „Andere versuchen seit 19 Jahren einen vergleichbaren technischen Stand zu erreichen“, erzählen die beiden. Was die Gründer von SINN Power im bayrischen Gauting anders machen? Sie setzen auf agiles Engineering. „Wir arbeiten mit einem hochkarätigen Netzwerk aus Mentoren, Business Angels, internationalen Forschungseinrichtungen sowie studentischen Mitarbeitern, die den aktuellen Wissensstand einbringen.“

Ein ganz neuer Ansatz für ein Wellenkraftwerk

Statt eines großen Generators setzt SINN Power auf viele kleine. Das ermöglicht eine modulare und skalierbare Anlagengröße, die an individuelle Kundenwünsche angepasst werden kann. Jedes Modul hat eine Nennleistung von 24 kW, das Jahresmittel variiert je nach Standort. Das Prinzip des Wellenkraftwerks ist einfach: Die Auf- und ab-Bewegungen der Wellen heben die Schwimmkörper der einzelnen Module. Sie setzen dann eine Hubstange in Bewegung, die einen Generator antreibt. Dabei wird Strom erzeugt.

Saubere Energie für die Küsten

Für ein Kraftwerk können zahllose Module verbunden werden. So lässt sich grüne Energie auch an entlegene Küsten bringen – zum Beispiel nach <link newsroom news news-details geschaeftsreise-energie-in-die-niederlaendische-karibik-abc-inseln _blank>Aruba und Curacao, wo die Unternehmer unlängst zu Gesprächen waren. Auch Offshore-Bohrinseln oder die ungenutzte Wasserfläche von Offshore-Windparks sind mögliche Einsatzorte. Deshalb sind auch die Niederlande ein interessanter Markt. Stichwort: Energiewende. „Unsere Wellenkraftwerke können in Kombination mit Offshore Windparks eine zuverlässige erneuerbare Energieversorgung gewährleisten“, sagt Philipp Sinn. „Meereswellen sind schließlich eine beständige Energiequelle.“

2022 könnte es soweit sein, bis dahin will SINN Power mit seinen 20 Mitarbeitern das Wasserkraftwerk zur Marktreife gebracht haben. Ab Mai werden vor Kretas Küste noch die neuesten Einzelmodule getestet, ab 2020 soll bei Heraklion dann das erste schwimmende Kraftwerk ans Netz gehen.

Text: Katrin Brodherr

Bild: Sinn Power

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